eDEM-Connect:

Entwicklung einer Kommunikations- und Dienstleistungsplattform für pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz

Im Projekt »eDEM-Connect« erforschen wir wie pflegende Angehörige von Menschen mit Demenzerkrankungen, welche sich mit Agitation konfrontiert sehen, durch technische Lösungen unterstützt werden können. Ziel des dreijährigen Projektes ist der Aufbau und die Bereitstellung einer chatbotbasierten Kommunikations- und Dienstleistungsplattform. Diese soll der Zielgruppe individualisierte, bedarfsgerechte Informationen, Bewältigungs- und Umgangsstrategien sowie Unterstützungsangebote bereitstellen, um sie in ihrem Pflegeprozess zu unterstützen.

Die Herausforderung

Die Pflege von Menschen mit Demenz im häuslichen Umfeld wird im Wesentlichen von Angehörigen organisiert und durchgeführt. Die zentrale Herausforderung ist hierbei der Umgang mit Agitation, welche die häufigste und persistenteste Form von Verhaltensveränderung ist. Für Angehörige stellt die Agitation einen der größten Belastungsfaktoren dar und ist einer der häufigsten Gründe für die Instabilität der häuslichen Versorgung. Der Umzug in eine Einrichtung der stationären Altenhilfe ist oft die Folge.
Die meisten Familien pflegen in diesen Situationen ohne über das Wissen über mögliche Umgangsoptionen zu verfügen. Sie werden oft mit der Prävention und dem Management von herausfordernden Verhaltensweisen alleingelassen. Um die Stabilität des Versorgungsarrangements sicherzustellen und den Umgang mit agitiertem Verhalten und der Demenz zu erleichtern, bedarf es verschiedener Unterstützungsansätze und Umgangsstrategien. Internationale Übersichtsarbeiten haben gezeigt, dass psychosoziale Interventionen das herausfordernde Verhalten von Menschen mit Demenz nachhaltig positiv beeinflussen können.

Unsere Leistung 

Das Fraunhofer ISST erforscht und entwickelt in enger Zusammenarbeit mit der Universität Rostock den ChatBot. Die Logiken, Algorithmen sowie die Nutzerschnittstelle werden durch das Fraunhofer ISST umgesetzt. Die Universität Rostock wird die notwendige Ontologie beisteuern. Darüber hinaus werden die Privacy-by-Design Prinzipien vom Fraunhofer ISST umgesetzt. Zur Sicherstellung des Datenschutzes, der Datensicherheit sowie der Verständlichkeit dieser für den Nutzer werden von Beginn an Nutzer*innen an diese Themen herangeführt. Die Architektur stellt sicher, dass Nutzer*innen über die Datenverarbeitung aufgeklärt sind (Einwilligung), die Daten sicher (verschlüsselt) übertragen werden und ein Personenbezug beispielsweise durch Pseudonymisierung vermieden wird.

Das Ergebnis

Die entwickelte Plattform führt zu einer Stabilisierung des Versorgungsarrangements, was die Pflege und dem Umgang mit Menschen mit Demenzerkrankungen erleichtert. Sie entlastet die Angehörigen, versorgt sie mit dem nötigen Wissen und entsprechenden Unterstützungsansätzen und führt langfristig zu einem positiven Einfluss auf das herausfordernde Verhalten der demenzerkrankten Personen.

Die Partner

  • Universität Witten/Herdecke
  • Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e.V., Standort Witten
  • Universität Rostock, Lehrstuhl Mobile Multimediale Informationssysteme (MMIS)
  • Evangelische Hochschule Nürnberg, Institut für Pflegeforschung, Gerontologie und Ethik
  • Ergosign GmbH
  • YOUSE GmbH

 

Die Förderung

  • Förderer: Bundesministerium für Bildung und Forschung
  • Förderkennzeichen: 16SV8334
  • Laufzeit: 02/2020-01/2023