NephroTeTe

 

Telemedizinische Technologien zur Unterstützung intersektoraler Versorgung nephrologischer Patientinnen und Patienten

 

Zehn Prozent der Weltbevölkerung sind Betroffene einer chronischen Nierenerkrankung (CKD). In der Europäischen Union liegen diese Zahlen bei drei bis 17 Prozent, was einer ähnlichen Prävalenz wie der für Diabetes mellitus entspricht. Deutschlandweit wird jeder zehnte Deutsche im Laufe seines Lebens betroffen sein. Von im Jahr 18 Mio. stationär behandelten Patienten in deutschen Krankenhäusern erleiden bis zu fünf Prozent ein akutes Nierenversagen. Sowohl Patient*innen als auch Ärzte übersehen dies häufig – mit dramatischen Folgen: Zusätzliche Erkrankungen und stark erhöhte Sterblichkeit sind keine Seltenheit. Auch finanziell schlagen sich diese Statistiken nieder: Für die Bundesrepublik Deutschland bedeutet dies Kosten von mehr als 3 Milliarden Euro pro Jahr.

Die Herausforderung

Ein Problem zeigt sich durch die hohe Dunkelziffer von CKD-Patient*innen (zum Beispiel solche, die an Diabestes erkrankt sind), die primär hausärztlich betreut werden. Für diese Patienten stellt insbesondere die Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS), beispielsweise durch fehlende Kenntnisse oder aber Fehleinschätzung der Niereninsuffizienz und der interaktiven Multipharmakotherapie, aufseiten der primär behandelnden Ärzte ein Hochrisikoprozess dar.

Eine frühe nephrologische Mitbetreuung von Patienten mit akutem Nierenversagen und chronischer Nierenkrankheit hat somit einen entscheidenden, positiven Einfluss auf die Therapie und kann die Sterblichkeitsrate reduzieren. Dieser Herausforderung nimmt sich das NephroTeTe-Konsortium als Gewinner der zweiten Einreichungsrunde im Leitmarktwettbewerb.NRW an. Dazu gehören starke Partner aus Industrie, Wissenschaft, IT-Entwicklung und Patientenversorgung.  

 

Unsere Leistung

Das Projekt »NephroTeTe« erarbeitet (erstmals in Deutschland) eine Infrastruktur auf Basis der Elektronischen FallAkte (EFA). Der Fokus des Projekts liegt auf den Prozessen sowie der Erstellung von Leitlinien zur intersektoralen Kommunikation insbesondere von strukturiert vorliegenden Daten. Das Fraunhofer ISST verantwortet die technische Konzeption des Gesamtsystems auf Basis seiner EFA-Spezifikation in der Version 2.0. Des Weiteren wird das Fraunhofer ISST sich mit der Standardisierung eines Clinical Document Architecture (HL7, CDA) Nephrologiebogens auseinandersetzen.   

Das Ergebnis

Das Ergebnis ist eine verbesserte, intersektorale Versorgungsstruktur durch:

  • Intersektorales Fallmanagement im stationären Bereich: Konsil durch einen niedergelassenen Nephrologen, für stationär im Krankenhaus, ohne nephrologisch-fachärztliche Versorgung, behandelte Patient*innen
  • Intersektorales Fallmanagement im ambulanten Bereich: Integration eines patientenzentrierten Unterstützungskonzeptes zwischen einem niedergelassenen Nephrologen und dem Hausarzt bzw. Transplantationszentrum für ambulant betreute nephrologische Patient*innen.

 

Partner

  • Universitätsklinikum Essen, Klinik für Nephrologie
  • MedVision AG
  • RZV Rechenzentrum Volmarstein GmbH
  • Fraunhofer ISST

 

Die Förderung

  • Förderer: Land Nordrhein-Westfalen und der Europäischen Union (EU EFRE NRW)
  • Förderkennzeichen: EFRE-0800734 GE-1-2-011
  • Laufzeit: März 2017 bis Juli 2020